Bereits zum achten Mal freut sich Claudia Pechstein über die prestigeträchtige Auszeichnung – das schaffte vor ihr noch niemand in der Sportmetropole. Die 45-jährige Eisschnellläuferin konnte nicht vor Ort sein. Sie ist in den USA – und bereitet sich auf die Olympischen Winterspiele vor. Ihre siebten! Die 45-Jährige ist damit die erste Deutsche, die an sieben Olympischen Winterspielen teilnimmt. Mit neun Medaillen, davon fünf goldenen, ist die schnelle Berlinerin zudem auch die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin aller Zeiten. Claudia Pechstein, die zuletzt 2006 zur Berliner Sportlerin des Jahres gewählt worden war, grüßte mit einer Videobotschaft und Handkuss aus Salt Lake City: „Ganz herzlichen Dank! Es freut mich ganz besonders, nach so vielen Jahren mal wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Und ich würde mich freuen, wenn Ihr mir alle weiter fest die Daumen drückt auf dem Weg zu meinem großen Ziel – den siebten Olympischen Spielen.“
Auf Platz zwei bei der CHAMPIONS-Wahl 2017 folgt Deutschlands beste Karatekämpferin Duygu Bugur, die im Frühjahr EM-Silber holte. Den dritten Rang belegte diesmal die Vorjahressiegerin: Bogenschützin Lisa Unruh, die WM-Silber mit der Mixed-Staffel und Gold bei den World Games gewann.
Zur absoluten Weltspitze gehört auch Wasserspringer Patrick Hausding. Bei der WM in Budapest gewann der 28-jährige Berliner in diesem Jahr Silber vom Drei-Meter-Brett undsprang zudem vom Turm mit Sascha Klein zu Bronze. Bei der CHAMPIONS-Wahl triumphierte Patrick Hausding nach seinem Sieg 2010 damit zum zweiten Mal. „Ich freue mich riesig, dass mich die Berlinerinnen und Berliner und die Sportjournalisten zum Sportler des Jahres gewählt haben. Das ist ein wirklich toller Jahresabschluss. Mit der Gala beginnt heute die Genussphase des Jahres“, jubelte Patrick Hausding. „Die Wahl ist eine sehr prestigeträchtige Angelegenheit. Man hat nur eine Chance, wenn man über Jahre konstant gute Leistungen bringt. Das honorieren die Leute. Nach 2010 ist es meine zweite Auszeichnung – und das mit meiner Sportart! Da stehen ja in jedem Jahr wirklich herausragende Persönlichkeiten aus zum Teil viel populäreren Sportarten zur Wahl. Dassich mich da als Wasserspringer vorn rumtummeln kann, macht mich sehr stolz.“
Platz zwei sicherte sich bei den Männern diesmal Lukas Dauser. Der Turner hat im April bei der EM in Rumänien überraschend Silber am Barren gewonnen. Der dritte Platz bei derdiesjährigen Wahl des Berliner Sportlers des Jahres ging an Diskus-Ass Robert Harting, derunter anderem nach seinem Comeback WM-Sechster wurde sowie bei der Team-EM im französischen Lille mit der deutschen Mannschaft Gold holte.
Wie im Vorjahr sind die BERLIN RECYCLING Volleys die Berliner Mannschaft des Jahres. Sportliche Höhepunkte waren in diesem Jahr die Titelverteidigung in der Meisterschaft und der sensationelle Einzug ins Final Four der Champions League. „In einer Sportstadt wie Berlin zwei Mal in Folge diese Auszeichnung zu bekommen, ist eine riesen Ehre für uns“, sagte Volleys-Kapitän Robert Kromm. „Jetzt wollen wir den Abend einfach genießen.“
Platz zwei bei der CHAMPIONS-Wahl ging an die Fußballer des 1. FC Union Berlin. Das Team hat im Sommer als Zweitliga-Vierter knapp den Aufstieg knapp verpasst und spielt derzeit wieder oben mit. Rang drei belegten die Handballer der Füchse Berlin, die es im EHF-Pokal und bei der Club-WM bis ins Finale schafften und derzeit in der DKB Handball-Bundesliga ganz vorn zu finden sind.
Nach 2007 und 2008 stand Bob Hanning in diesem Jahr zum dritten Mal ganz oben auf dem CHAMPIONS-Treppchen. Bob Hanning ist noch immer beides – Manager und Trainer. Als Füchse-Geschäftsführer steht er wie kein anderer für den Aufschwung des Handballs in der Sportmetropole. Gleichzeitig trainiert Bob Hanning noch höchstpersönlich die A-Jugend der Füchse. „Der Preis ist etwas ganz besonderes, weil man sowohl von den Berlinerinnen und Berlinern als auch von den Journalisten gewählt wurde“, freute sich Bob Hanning.
Platz zwei der CHAMPIONS-Wahl 2017 ging an Kaweh Niroomand, Geschäftsführer der BERLIN RECYCLING Volleys. Auf den dritten Platz wählten die Berlinerinnen und Berliner diesmal Hertha-Trainer Pál Dárdai, der in den beiden Vorjahren die Abstimmung gewonnen hatte.
Jubeln konnten auch die Nachwuchs-CHAMPIONS. „Juniorsportler des Jahres 2017“ sind Gisèle Wender (Leichtathletik: 3. Platz Jugend-Weltmeisterschaften, 400m Hürden; Deutsche Jugendmeisterin, 400m Hürden), Moritz Wolff (Rudern: Junioren-Europameister, Einer; Junioren-Vizeweltmeister, Einer), Nico Naujock (Segeln: Jugend-Europameister, Laser Radial; 3. Platz Jugend-Weltmeisterschaft, Laser Radial) und Rudi Molleker (Tennis: TOP 10 der ITF Jugend-Weltrangliste; Teilnahme Hauptfeld ATP-Turnier in Hamburg).
Im Rahmen der Sportlerwahl werden traditionell auch zwei Sonderpreise verliehen: „Mr. Wasserspringen“ Jan Kretzschmar, der nach über vier Jahrzehnten in Trainer-Rente geht, wurde für seine herausragenden Leistungen und sein Engagement für den Spitzensport in Berlin mit dem von defendo präsentierten Sonderpreis der Sportmetropole Berlin ausgezeichnet. Patrick Hausding, Oliver Homuth, Simona Koch, Josephine Möller, My Phan, Anke Piper, Nora Subschinski, Maria Kurjo – die Liste der Wasserspringerinnen und Wasserspringer, die Jan Kretzschmar zu Spitzenleistungen führte, ist lang. Noch beeindruckender ist indes sein ganz persönlicher Medaillenspiegel. Jan Kretzschmar gewann in seiner Trainerlaufbahn mit seinen Sportlerinnen und Sportlern insgesamt 81 Mal Edelmetall bei großen internationalen Meisterschaften: 68 Medaillen bei Europameisterschaften, zehn Medaillen bei Weltmeisterschaften und drei Medaillen bei Olympischen Spielen. Auf Initiative der Novomatic AG und der Spielbank Berlin wurde Eduard Gutknecht mit dem Manfred von Richthofen-Solidaritätspreis ausgezeichnet. Am 18. November 2016 war Eduard Gutknecht, der in Potsdam an der Fachhochschule für Sport und Management studiert und in Berlin unter anderem unter Ulli Wegner trainiert hat, in London nach seinem Box-Kampf gegen George Groves in der Kabine zusammengebrochen. Die Ärzte stellten schwere Hirnverletzungen fest. Der im heutigen Kasachstan geborene Deutsche wurde ins künstliche Koma versetzt. Nach sechs Wochen Koma und neun Monaten Reha ist der ehemalige Profi-Boxer mittlerweile wieder zuhause. Doch auf Pflege wird er wohl sein Leben lang angewiesen sein. Der verunglückte Sportler und seine Familie stehen vor einer äußerst schwierigen Zukunft – auch finanziell. Der Manfred von Richthofen- Solidaritätspreis, der in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wurde und mit einer finanziellen Zuwendung in Höhe von 5.000 Euro verbunden ist, wurde von Eduard Gutknechts Frau Julia entgegengenommen.
Die Gala im Estrel mit erstklassiger Unterhaltung und Tanz bis in den Morgen stand diesmal unter dem Motto „Leichtathletik-EM Berlin 2018“. Durch den exklusiven Abend führten Silke Beickert und Matthias Killing.
Es war bereits die 39. Wahl der Berliner Sportler des Jahres. Neben der Publikumswahl hat wie im Vorjahr eine Expertenjury entschieden. Die Ergebnisse aus Publikumswahl und Expertenjury flossen zu jeweils 50 Prozent ins Endergebnis ein.